Inhalt

37UG/2007 - Bergbauliches Monitoring
Tagesordnung und Anlagen
Beschlussvorschlag:
Der Bau-, Planungs- und Umweltausschuss nimmt die Informationen zur Kenntnis.
Sachverhalt:
Es wird zunächst Bezug auf die Ergebnisse der Ratssitzung vom 13.02.2007 genommen. Zwischenzeitlich wurden im Zusammenhang mit dem bergbaulichen Monitoring folgende Teilaspekte abgearbeitet:
· Zur neutralen Überprüfung eventuell künftig zu erwartender steinkohlenbergbaulicher Einwirkungen auf das Gemeindegebiet hat die Verwaltung am 26.03.2007 das Ingenieurbüro für Markscheidewesen und Bergschadenskunde Claeßen damit beauftragt, eine Messlinie im Bereich der Lintforter Straße zu installieren. Das Nivellement wurde in der Zeit vom 10.04.-16.04.2007 eingerichtet (siehe Anlage). Höhenmessungen werden zur gegebenen Zeit im Zusammenhang mit der Umsetzung örtlich greifender Sonderbetriebspläne veranlasst.
Offenbar hat darüber hinaus die Deutsche Steinkohlen AG in dem betreffenden Bereich kürzlich selbst ein Nivellement durchgeführt. Die betreffende Messlinie wird jedoch nach fernmündlicher Auskunft des zuständigen Markscheiders (Herrn Pollmann) nicht regelmäßig betreut; die Deutsche Steinkohlen AG hat jedoch Interesse an den Ergebnissen der gemeindlichen Höhenmessungen bekundet.
· In den letzten Jahren ist es in Alpen auch außerhalb bergbaulicher Einwirkbereiche zu Gebäudeschäden (u. a. durch Rissbildung) gekommen. Es stellte sich die Frage, ob hierfür neben bautechnischen Mängeln auch wasserwirtschaftliche Effekte ursächlich sein könnten. Hierbei wurde davon ausgegangen, dass Veränderungen im Grundwasserspiegel in Abhängigkeit von örtlichen Bodenverhältnissen auch Auswirkungen auf das Setzungsverhalten der Gebäudegründungen haben.
Die LINEG bestätigte die These im Rahmen eines Erörterungstermines am 04.04.2007. Dabei wurde anhand von Grundwassergleichenplänen und Niederschlagsganglinien nachgewiesen, dass im räumlichen Bereich der Gemeinde Alpen keine relevante technische Beeinflussung der Gründungsverhältnisse (zum Beispiel Überzugswirkungen von Grundwasserpumpanlagen aus dem Bergbaubereich) stattfindet (siehe beiliegende Unterlagen). Insoweit sind die beschriebenen Wirkungen auf natürliche Ursachen zurückzuführen. So ist am Niederrhein in den letzten Jahren (abgesehen von geotektonischen Anomalien im Bereich des Endmoränenzuges) eine stetige Absenkung des mittleren Grundwasserstandes festzustellen. Dies ist in klimatischen Veränderungen begründet. Dabei führten insbesondere die in den letzten Jahren vermehrt auftretenden extremen Regenereignisse trotz durchschnittlich gleich bleibenden Jahresniederschlagswassermengen zu einer verminderten Grundwasserneubildungsrate durch schnelle Bodensättigung und vergrößerten oberflächlichen Abfluss. Andererseits hat innerhalb der letzten Dekade auch eine natürliche Erosion der Rheinsohle stattgefunden, die ebenfalls senkenden Einfluss auf den flussnahen Grundwasserhorizont hatte. Schließlich sei nicht auszuschließen, dass es in den engeren Nah-/Niederungsbereichen der örtlichen Fließgewässer zu einer Beeinflussung des Grundwasserstandes durch Ex-/Infiltration kommen kann.
Die LINEG wird hierzu in der Ausschusssitzung ausführlich berichten
· Am 25.04.2007 hat darüber hinaus unter Beteiligung der Verwaltung eine Informationsveranstaltung von Bergbaubetroffenen stattgefunden. Im Rahmen dieser Sitzung wurde die Gemeinde darum gebeten, Daten zu einigen Höhenpunkten zu beschaffen.
In diesem Zusammenhang fand am 15.05.2007 ein weiterer Erörterungstermin mit der LINEG statt. Dabei wurde festgestellt, dass sich die bergbaulichen Einwirkungen im erwarteten Rahmen bewegen. Darüber hinaus zeigte sich, dass sich die gesamte niederrheinische Tiefebene im Rahmen einer großtektonischen Bewegung stetig absenkt (siehe beigefügte Stellungnahme der LINEG vom 31.05.2007).
Aufgrund der vorliegenden Erkenntnisse ergibt sich nach Auffassung der Gemeindeverwaltung zurzeit kein besonderer Handlungsbedarf. Gleichwohl sind die künftigen bergbaulichen Einwirkungen auf das Gemeindegebiet sorgfältig zu beobachten. In diesem Zusammenhang wird insbesondere auf die vorliegenden Einlassungen der Deutschen Steinkohlen AG im Rahmen der Ratssitzung vom 13.02.2007 verwiesen, wonach künftig keine Siedlungsflächen betroffen sein werden.
Beratungsweg
Hier können Sie den Beratungsweg und die Beschlussfassungen zur Vorlage verfolgen
Bau-, Planungs- und Umweltausschuss, 28.08.2007
- Beschluss:
Der Bau-, Planungs- und Umweltausschuss nimmt die Informationen zur Kenntnis.